Makedonien (antikes Königreich)

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Der Stern von Vergina gilt als Emblem der makedonischen Königsdynastie.

Das Königreich Makedonien (griechisch Μακεδονία; genannt auch „Mazedonien“) war ein antikes Königreich im Norden des heutigen Griechenlands und wurde vermutlich im 7. Jahrhundert v. Chr. von der Dynastie der Argeaden gegründet. Den Höhepunkt seiner Geschichte stellt die Ausdehnung des Reiches unter Alexander dem Großen (356–323 v. Chr.) dar. Makedonien wurde 146 v. Chr. zur römischen Provinz Macedonia, was das Ende des Königreichs bedeutete.

Makedonien am Rand der griechischen Welt (7. Jahrhundert v. Chr. bis 360 v. Chr.)

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Makedonien während des Peloponnesischen Krieges
Trihemiobol aus Aegae, Ziegenbock, ca. 500-480 v. Chr.

Ob das antike Makedonien zur griechischen Kulturwelt zählte, war laut den Quellen bereits im Altertum umstritten und ist es bis heute.[1] Es wird jedoch von mehreren Forschern angenommen, dass die Makedonen ein griechischer Stamm waren.[2] Vieles deutet dennoch darauf hin, dass die Zugehörigkeit der Makedonen zur griechischen Welt, wie man sie im Altertum definierte, bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. umstritten war.

Als Alexander I. von Makedonien sich im 5. Jahrhundert für das Wagenrennen bei den Olympischen Spielen der Antike bewarb, wo er in seinem Namen ein Viergespann antreten lassen wollte, lehnten die Organisatoren zunächst seinen Antrag ab und erklärten, dass nur Griechen teilnehmen dürften: Offensichtlich zählten sie die Makedonen also nicht zu den Hellenen. Alexander I. argumentierte jedoch, dass er gar kein Makedone sei, sondern zur Dynastie der Argeaden gehöre, die von Herakles abstamme, was bedeute, dass seine Familie gemäß der antiken Mythologie ursprünglich aus Argos stamme, und überzeugte die Priester in Olympia so von seiner griechischen Abstammung.[3] Gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurde der makedonische König Archelaos I. sowohl bei Olympia (bei den Olympischen Spielen) als auch bei Delphi (bei den Pythian-Spielen) für die Siege seiner Gespanne im Pferderennen mit einem Olivenkranz gekrönt.[4] Das Hellenentum der Argeaden wurde also akzeptiert. Noch in der Mitte des 4. Jahrhunderts betonten allerdings griechische Autoren wie Demosthenes, dass die sonstigen Makedonen Barbaren seien, die von einem König beherrscht würden, während die Griechen frei seien. Umstritten ist aber, ob es sich hierbei nur um Polemik handelte. Neben literarischen Wettbewerben organisierte Alexander der Große in seinem ganzen Reich Musik- und Sportwettbewerbe griechischen Stils, um seine Zugehörigkeit zur hellenischen Welt zu betonen.[5] Aber erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. nahmen dann auch einige gewöhnliche Makedonen an panhellenischen Wettbewerben teil und gewannen verschiedene Olympische Spiele.[6]

Gesichert ist, dass die antiken Makedonen die Region Makedonien spätestens seit dem siebten Jahrhundert v. Chr. bewohnten. In dieser Zeit eroberten sie mehrere Gebiete in dieser Region (unter anderem Pieria, Bottiaia, Almopia, Mygdonia und Paionia). Die historische makedonische Königsliste (bei Herodot [8, 137] überliefert) reicht nicht weiter als bis ins siebte Jahrhundert v. Chr. zurück. Ob Herrscher wie Karanos, der in späteren Quellen als erster makedonischer König erwähnt wird, historisch sind, ist unklar, auch wenn die Dynastie der Argeaden, die er begründet haben soll, noch in historischer Zeit in Makedonien herrschte. Bis ins 4. Jahrhundert sahen sich die Argeaden in ihrem Reich zahlreichen Dynasten und Lokalkönigen gegenüber und beherrschten weite Teile Makedoniens daher allenfalls indirekt.

Im Vorfeld der Perserkriege (500–448 v. Chr.) wurde Makedonien dem persischen Großkönig Dareios I. tributpflichtig und unterwarf sich den Achämeniden. Nach dem Ende der Perserkriege, in denen Makedonien auf persischer Seite gekämpft hatte, erlangte der makedonische König Alexander I. für Makedonien die völlige Unabhängigkeit zurück. Zu Beginn des Peloponnesischen Krieges (431–404 v. Chr.) war Makedonien ein Verbündeter Athens. Als jedoch Potidaia vom Attischen Seebund abfiel, unterstützte der makedonische König Perdikkas II. diese Stadt sowie die übrigen chalkidischen Städte. Daraufhin kam es zu Konflikten mit Athen, die von Perdikkas’ Bruder Philipp unterstützt wurden. Wenig später schlossen Makedonien und Athen jedoch ein neues Bündnis. Während Perdikkas’ Herrschaft wechselte die politische Lage noch mehrmals. Als Archelaos I. im Jahre 413 v. Chr. König von Makedonien wurde, legte er den Grundstein für die spätere Großmachtstellung Makedoniens. Der Staat Makedonien war bis zu Archelaos’ Amtsantritt nur schlecht geführt worden und seine Organisation war nur rein systematisch. Archelaos leitete eine Reihe innerer Reformen ein und verbesserte die Verwaltung, das Militär und den Handel erheblich. Er versuchte, die Macht der Krone zu vergrößern, ließ eine Unmenge hochwertiger Münzen prägen, verbesserte die Organisation seines Militärs und baute die kulturellen Kontakte zu den Griechen aus. 392 v. Chr. wurde Amyntas III. makedonischer König und führte Kriege gegen die Illyrer, deren Invasionen Makedonien nur knapp überstand. Mittlerweile war auch der chalkidische Bund zu einem erheblichen Machtfaktor in Nordgriechenland geworden und es kam zu Grenzstreitigkeiten mit Makedonien (Erster Olynthischer Krieg). Makedonien verbündete sich nun mit Sparta und der chalkidische Bund musste im Jahre 379 v. Chr. kapitulieren. Die meisten Städte der Chalkidike wurde in das makedonische Reich eingegliedert.

Vormacht in Griechenland (359 v. Chr. bis 337 v. Chr.)

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Makedonien zum Zeitpunkt von Philipps Tod

359 v. Chr. bestieg Philipp II. den Thron von Makedonien. Der Einfall der Phoker in Thessalien (Dritter Heiliger Krieg) ermöglichte Philipp II. sich an dem Krieg zu beteiligen und so in Mittelgriechenland Fuß zu fassen. Der Hilferuf der Thessalier war also ein willkommener Vorwand, um makedonische Truppen nach Zentralgriechenland zu verlegen. Philipp II. gelang es, die Phoker in der Schlacht auf dem Krokusfeld zu besiegen, woraufhin Makedonien in die Amphiktyonische Liga aufgenommen wurde. Durch die Aufnahme in diesen religiösen Verband wurde Makedonien praktisch in die Gemeinschaft der Griechen aufgenommen und konnte somit seine Herrschaft bis nach Thessalien ausdehnen. Die Hochadligen und Kleinkönige Makedoniens zwang Philipp zur Unterwerfung; sie mussten ihre Kinder als Geiseln stellen, die am Hof des Argeaden gemeinsam mit seinen eigenen Nachkommen erzogen wurden; viele von ihnen folgten später Alexander dem Großen nach Persien. In den 370er Jahren v. Chr. gelang es den Städten auf der Chalkidike, ihr Bündnis zu erneuern und der Chalkidische Bund gewann wieder an Einfluss. Jedoch lag er inmitten des makedonischen Herrschaftsbereiches und wurde 349 v. Chr. erneut in das makedonische Reich eingegliedert (Zweiter Olynthischer Krieg). Der Sieg Philipps im zweiten olynthischen Krieg war eine wichtige Zwischenstation des Machtausbaus des Königreichs Makedonien über ganz Griechenland. Wie groß die Machtstellung der Makedonen in Griechenland zu dieser Zeit bereits war, konnte man 339 v. Chr. an der Beteiligung am vierten heiligen Krieg erkennen, in dem Philipp II. zum Anführer der Amphiktyonischen Staaten gegen Amfissa ernannt wurde. Philipp II. begann nun auch mit der Expansion außerhalb Griechenlands, indem er Byzantion in Kleinasien belagerte. Dadurch gefährdete er die Getreideversorgung Athens, sodass dieses Makedonien den Krieg erklärte (Schlacht von Chaironeia). Im August 338 v. Chr. vernichtete Philipp II. mit seinem Heer die alliierten griechischen Heere Thebens, Athens und anderer Stadtstaaten, womit Makedonien nun auch in Zentralgriechenland eine wichtige Position einnahm.

Das Alexanderreich (336–323 v. Chr.)

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Das Alexanderreich

336 v. Chr. wurde Philipp II. ermordet und sein Sohn Alexander III., der bereits an der Schlacht von Chaironeia beteiligt gewesen war, neuer König von Makedonien. Schon Alexanders Vater Philipp hatte Pläne für einen Angriff auf die Perser geschmiedet, angeblich um Rache für die Invasion Griechenlands (Perserkriege) rund 150 Jahre zuvor zu nehmen. Allerdings dürften dabei eher machtpolitische Gründe den Ausschlag gegeben haben. Alexander setzte die Pläne seines Vaters fort und startete im Frühjahr 334 v. Chr. seinen Feldzug gegen das Achämenidenreich, das von Großkönig Dareios III. regiert wurde. Das ursprüngliche Ziel des Persienfeldzugs war eigentlich nur die Eroberung der Westküste Kleinasiens, doch als Alexander dieses Ziel bereits im ersten Jahr erreichte, beschloss er seine Expansion fortzusetzen und eroberte den gesamten Westteil des Achämenidenreichs. Danach eroberte Alexander, dessen Ansehen bei den Griechen und Makedonen rapide anstieg, Phönizien und Palästina, von wo aus er nach Ägypten marschierte, das er ohne Gegenwehr einnahm, da die Ägypter ihn als Befreier von Persien sahen. Während Alexander 331 v. Chr. Babylon einnahm, nutzten die Spartiaten seine Abwesenheit, um sich vergeblich gegen die makedonische Herrschaft zu erheben (Schlacht von Megalopolis). 330 v. Chr. wurde das Achämenidenreich endgültig von Alexander besiegt. Nun begann er das Perserreich zu sichern, indem er einen Rachefeldzug gegen Bessos, den Mörder des Achämenidenkönigs, führte, da er die Unterstützung der persischen Adligen brauchte. Nachdem Bessos 329 v. Chr. gekreuzigt worden war, schlug Alexander eine sogdische Revolte nieder und eroberte das gesamte Perserreich. Nun versuchte Alexander sein Imperium weiter nach Osten auszudehnen und marschierte 326 v. Chr. nach Indien (nicht identisch mit dem heutigen Staat Indien), wobei der Indienfeldzug sich eher auf das heutige Afghanistan und Pakistan beschränkte. Städte und Dörfer wurden zerstört und ihre Bevölkerungen getötet, bis irgendwann die Männer Alexanders sich weigerten, weiterzugehen. 323 v. Chr. starb Alexander in Babylon.

Die Diadochenzeit (322–281 v. Chr.)

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Diadochenreiche

Nach dem Tod Alexanders des Großen erhob sich Athen gegen die makedonische Herrschaft in Griechenland (Lamischer Krieg). Athen gewann schnell weitere Verbündete, die jedoch 322 v. Chr. von Makedonien bezwungen wurden, womit Makedonien seine Machtposition in Griechenland behielt. 321 v. Chr. folgte der erste Diadochenkrieg, in dem es um die Herrschaft über das von Alexander eroberte Weltreich ging. Die Gefährten Alexanders im Asienfeldzug, die als seine „Diadochen“ (Nachfolger) bezeichnet werden, begannen um die Regentschaft zu streiten. Auf der einen Seite standen die legitimierten Vertreter des makedonischen Königtums, welche die Reichseinheit wahren wollten. Auf der anderen Seite standen die Opponenten, welche die Regentschaft über das Alexanderreich beanspruchten. Schon nach dem zweiten Diadochenkrieg 316 v. Chr. hatten sich fünf Diadochen eigene Herrschaftsgebiete im Raum des Alexanderreichs eingerichtet, formell bestand die Reichseinheit aber noch fort. Im vierten Diadochenkrieg 307 v. Chr. war das Alexanderreich faktisch zerfallen. 281 v. Chr. endete der sechste und letzte Diadochenkrieg. Als Ergebnis der Kämpfe hatten sich drei große Nachfolgestaaten gebildet: das Ptolemäerreich in Ägypten, das Seleukidenreich in Asien und das Königreich Makedonien, das von den Antigoniden übernommen wurde.

Machtkämpfe der Nachfolgestaaten des Alexanderreiches (280–216 v. Chr.)

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Das ptolemäische Ägypten, das Seleukidenreich und das Königreich Makedonien waren nun die dominierenden und meist untereinander verfeindeten Nachfolgestaaten des Alexanderreiches. 267 v. Chr. kam es zu Machtkämpfen (Chremonideischer Krieg), wobei sich Makedonien gegen Athen und Sparta behaupten musste, die von den Großmächten benutzt wurden, um sich als Befreier der Griechen vom jeweiligen Gegner ausgeben zu können. 261 v. Chr. musste Athen jedoch kapitulieren und eine makedonische Garnison in der Stadt dulden. Es verlor dadurch weiter an politischer Bedeutung und hörte endgültig auf, als selbstständige Macht zu existieren. Makedonien hingegen erreichte unter Antigonos II. mit dem Ausgang des Krieges wieder jene Ausdehnung, die es zu Zeiten Philipps II. hatte. Ebenso wie das Seleukidenreich fühlte es sich aber durch die wachsende ptolemäische Dominanz bedroht, sodass es 260 v. Chr. zum zweiten syrischen Krieg kam: Antigonos II. und Antiochos II. verbündeten sich mit dem Ziel, Ägyptens Vormachtstellung im östlichen Mittelmeerraum zu brechen. 253 v. Chr. hatte sich die Lage wieder beruhigt und es wurde ein Frieden geschlossen. Auch am dritten syrischen Krieg 246 v. Chr. war Makedonien beteiligt, da 243 v. Chr. die Küstenstädte Thrakiens durch Ptolemaios III. besetzt worden waren. 228 v. Chr. versuchte Sparta, seine Vormachtstellung in Griechenland wiederzuerlangen (Kleomenischer Krieg). Sparta wurde während des Krieges finanziell vom Pharao Ptolemaios III. unterstützt. Die Achaier änderten daraufhin 225 v. Chr. ihre bisher antimakedonische Politik und riefen die Makedonen zu Hilfe. Es folgten blutige Kämpfe, bis Sparta 222 v. Chr. geschlagen wurde. 220 v. Chr. kam es erneut zu Auseinandersetzungen mit Sparta (Bundesgenossenkrieg), das sich diesmal mit dem Aitolischen Bund verbündet hatte. 217 v. Chr. schloss Philipp V. mit dem Aitolischen Bund den Frieden von Naupaktos.

Niedergang und römische Eroberung (215–146 v. Chr.)

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Makedonien um 200 v. Chr.

Nachdem die Römische Republik 217 v. Chr. während des Zweiten Punischen Krieges schwere Niederlagen gegen Hannibal erlitten hatte, sah der Antigonide Philipp V. eine günstige Gelegenheit gekommen, sich der unter römisches Patronat gelangten Küstenstädte Illyriens zu bemächtigen und die Römer wieder vom Balkan zu vertreiben (Erster Makedonisch-Römischer Krieg). Dies scheiterte nicht zuletzt daran, dass es den Römern gelang, griechische Mächte wie die Aitoler gegen Philipp in Stellung zu bringen. Im Jahr 205 v. Chr. wurde schließlich der Friede von Phoinike geschlossen, in dem der jeweilige Status quo anerkannt wurde. Den Zweiten Makedonisch-Römischen Krieg (200–197 v. Chr.), den Rom nach dem Sieg über Hannibal fast unverzüglich begann, verlor Philipp V. jedoch, und er wurde gezwungen, seine Flotte und Stützpunkte sowie die Hegemonie über Griechenland aufzugeben. Der König musste außerdem auf jede weitere Expansion in Griechenland verzichten, und auch die makedonische Herrschaft in Thrakien und im kleinasiatischen Karien fand nun ein Ende. Philipps Sohn Perseus versuchte, die makedonische Monarchie zu retten, scheiterte jedoch im dritten Krieg gegen die Römer 168 v. Chr., woraufhin sein Reich unter römische Herrschaft kam und die antigonidische Monarchie unterging. Rom organisierte das Gebiet stattdessen als Bundesstaat. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung im Anschluss an die Zerschlagung der makedonischen Selbstständigkeit bildete vermutlich den Nährboden für den Aufstand des Andriskos, der in den Vierten Makedonisch-Römischen Krieg (149–148 v. Chr.) mündete. Schließlich wurde Andriskos 146 v. Chr. hingerichtet und Makedonien eine römische Provinz.

Staatswesen und Währung

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Makedonische Tetradrachme Alexanders des Großen

Makedonien war eine Monarchie, die makedonischen Könige wurden als Basileus bezeichnet. Traditionell war das makedonische Königtum bis in die Zeit Philipps II. schwach ausgebildet. Der König fungierte eher als Primus inter pares und hauptsächlich als oberster Feldherr. Dazu trug auch die starke Stellung des Adels bei. Erst Philipp II. gelang es, das Königtum wesentlich zu stärken, wobei er den Adel in seine Politik einband.

Die Währung im Königreich Makedonien war später die antike Drachme aus Silber. Die Drachme war im gesamten hellenischen Kulturkreis verbreitet und wurde in vielen Städten geprägt.

Wichtige Städte

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Bis 410 v. Chr. war Aigai die Hauptstadt des Königreichs Makedonien. Auch später diente der Ort als Begräbnisstätte der makedonischen Könige. Zur Stadt gehörten mehrere Heiligtümer und ein Theater, das in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. erbaut wurde. Zur Zeit Philipps II. und Alexanders des Großen war Pella die Hauptstadt; hier wurde unter anderem Alexander der Große geboren. In Dion ließ der makedonische König Archelaos I. erstmals olympische Festspiele ausrichten, später diente dieser Ort als Militärfestung Kassanders. Weitere bedeutende Städte waren Philippi, Thessaloniki und Veria. Weitere Städte, die bedeutend genug waren, um ihre eigenen Münzen zu prägen, waren Dionysioi, Eion am Strymon, Neapolis (Makedonien), Orreskioi, Zaielioi, Ichnai, Lete, Bisaltae, Edones, Derrones, Thermai, Aineia, Akanthos (Chalkidike), Aphytis, Dikaia, Mende (Makedonien), Olophyxos in der Nähe des Berg Athos, Olynthos, der Sitz der Chalkidischen Liga, Orthagoria, Potidaia, Skione, Terone, Uranopolis, Amphipolis, Methone, Philippoi, Pydna und Tragilos.[7]

Ob die antiken Makedonen Griechen waren, ist eine alte Streitfrage, die bis heute emotional aufgeladen ist. Die Makedonen sprachen Makedonisch, eine heute ausgestorbene indogermanische Sprache. Bislang ist nicht klar, ob Makedonisch ein griechischer Dialekt war oder eine eigenständige Sprache, die mit dem Griechischen nur verwandt war. Offensichtlich wurde die Zugehörigkeit der Makedonen zu den Hellenen in der Antike – besonders von Athen – vielfach bezweifelt. Die unter dem Namen Pseudo-Skylax überlieferten geographischen Werke aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. etwa zählen weder Makedonien noch Epirus zu Griechenland. Ab 408 v. Chr. war ihr Königsgeschlecht, die Argeaden, jedoch zu den Olympischen Spielen zugelassen und also als Hellenen anerkannt.[8] Alle Inschriften aus Makedonien wurden entweder in der attisch-griechischen Sprache (Koine) oder in einem griechischen Dialekt verfasst, der sowohl mit den nordwestlichen („dorischen“) Dialekten von Epirus als auch mit den nordöstlichen („äolischen“) Dialekten von Thessalien verwandt ist. Die Religion in Makedonien war von der griechischen Kultur geprägt. So befanden sich auch in Makedonien Tempel hellenischer Gottheiten. Dennoch ist der älteste überlieferte Autor, der Makedonien zu Hellas zählt, der unter Kaiser Augustus schreibende Geograph Strabon (Strab. 8 frg. 9).

  • Joseph M. Bryant: Moral Codes and Social Structure in Ancient Greece: A Sociology of Greek Ethics from Homer to the Epicureans and Stoics. State University of New York Press, Albany, New York 1996, ISBN 0-7914-3042-1 (google.de).
  • George Cawkwell: Philip of Macedon. Faber & Faber, London, United Kingdom 1978, ISBN 0-571-10958-6 (google.de).
  • François Chamoux: Hellenistic Civilization. Blackwell Publishing, Oxford, United Kingdom 2002, ISBN 0-631-22241-3 (google.de).
  • Johannes Engels: Philipp II. und Alexander der Große. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006 (dort auch weitere neuere Literatur zu Philipp und Alexander).
  • Robert Malcolm Errington: Geschichte Makedoniens. Von den Anfängen bis zum Untergang des Königreiches. C. H. Beck, München 1986.
  • Robert Malcolm Errington: A History of Macedonia. University of California Press, Berkeley and Los Angeles, California 1990, ISBN 0-520-06319-8 (google.de).
  • John Van Antwerp Fine: The Ancient Greeks: A Critical History. Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts 1983, ISBN 0-674-03314-0 (google.de).
  • Hans-Joachim Gehrke: Geschichte des Hellenismus. 4. Auflage. Oldenbourg, München 2008.
  • Jonathan M. Hall: Ethnic Identity in Greek Antiquity. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom 2000, ISBN 0-521-78999-0 (google.de).
  • J. R. Hamilton: Alexander the Great. University of Pittsburgh Press, Pittsburgh, Pennsylvania 1974, ISBN 0-8229-6084-2 (google.de – [1973]).
  • Nicholas Geoffrey Lemprière Hammond: Collected Studies: Further Studies on Various Topics. Hakkert, Amsterdam, The Netherlands 2001 (google.de).
  • Nicholas Geoffrey Lemprière Hammond: Studies concerning Epirus and Macedonia before Alexander. Hakkert, Amsterdam, The Netherlands 1993 (google.de).
  • Nicholas G. L. Hammond, G. T. Griffith, Frank Walbank: A History of Macedonia. 3 Bände, Clarendon Press, Oxford 1972–1988 (wichtiges Standardwerk).
  • Nicholas Geoffrey Lemprière Hammond: The Macedonian State: Origins, Institutions, and History. Clarendon Press, Oxford, United Kingdom 1989, ISBN 0-19-814883-6 (google.de).
  • Joint Association of Classical Teachers: The World of Athens: An Introduction to Classical Athenian Culture. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom 1984, ISBN 0-521-27389-7 (google.de).
  • Archer Jones: The Art of War in the Western World. University of Illinois Press, Champaign, Illinois 2001, ISBN 0-252-06966-8 (google.de).
  • John Maxwell O’Brien: Alexander the Great: The Invisible Enemy – A Biography. Routledge (Taylor & Francis), New York, New York and London, United Kingdom 1994, ISBN 0-415-10617-6 (google.de – [1992]).
  • Robin Osborne: Greek History. Routledge, New York, New York and London, United Kingdom 2004, ISBN 0-415-31717-7 (google.de).
  • Joseph Roisman, Ian Worthington (Hrsg.): A Companion to Ancient Macedonia. Blackwell, Oxford u. a. 2010 (aktuelle fachwissenschaftliche Einführung in Geschichte, Staatswesen und Kultur des antiken Makedonien).
  • Samuel Perlman: Philip and Athens. Heffer, Cambridge, United Kingdom 1973, ISBN 0-85270-076-8 (google.de).
  • Jakob Seibert: Das Zeitalter der Diadochen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983.
  • Chester G. Starr: A History of the Ancient World. Oxford University Press, New York, New York 1991, ISBN 0-19-506628-6 (google.de).
  • Arnold Joseph Toynbee: The Greeks and Their Heritages. Oxford University Press, Oxford, United Kingdom 1981 (google.de).
  • Ian Worthington: Philip II of Macedonia. Yale University Press, New Haven, Connecticut 2008, ISBN 0-300-12079-6 (google.de).
  • Katerina Zacharia: Hellenisms: Culture, Identity, and Ethnicity from Antiquity to Modernity. Ashgate Publishing Limited, Hampshire, England 2008, ISBN 978-0-7546-6525-0 (google.de).

Einzelnachweise

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  1. Vgl. einleitend zur Diskussion Peter van Nuffelen: Sind die Makedonen Griechen? Über Nationalismus und Forschungsgeschichte. In: Martin Lindner (Hrsg.): Antikenrezeption 2013 n. Chr. Heidelberg 2013, S. 89–106.
  2. Joint Association of Classical Teachers 1984, S. 50–51; Errington 1990; Fine 1983, S 607–608; Hall 2000, S. 64; Hammond 2001, S. 11; Jones 2001, S. 21; Osborne 2004, S. 127; Hammond 1989, S. 12–13; Hammond 1993, S. 97; Starr 1991, S. 260 und 367; Toynbee 1981, S. 67; Worthington 2008, S. 8 und 219; Chamoux 2002, S. 8; Cawkwell 1978, S. 22; Perlman 1973, S. 78; Hamilton 1974, Kapitel 2: The Macedonian Homeland, S. 23; Bryant 1996, S. 306; O’Brien 1994, S. 25.
  3. Badian 1982, S. 34, Anson 2010, S. 16, Sansone 2017, S. 222–223.
  4. Hatzopoulos 2011b, S. 59.
  5. Worthington 2014, S. 186.
  6. Anson 2010, S. 19.
  7. Szaivert/Sear, Griechischer Münzkatalog, Band 1, S. 205 bis 218
  8. Simon Hornblower: Greek Identity in the Archaic and Classical Periods. S. 55–58.